Was ist die CNCF?
Die Cloud Native Computing Foundation (CNCF) vereint als Community alle Interessenten an Cloud-native Technologien und Open Source.
Das verrät uns Malte Glück, Experte für Container-Technologien, im Gespräch.
Hallo Malte, schön, dass du Zeit für ein Gespräch mit uns hast. Bei Container denken viele Leute sicherlich zuerst an die großen Metallkisten, die man aus den Häfen kennt. Was ist denn mit einem Container in der IT gemeint?
In der IT handelt es sich bei Containern um eine Technik, die Prozesse und Anwendungen in kleine handliche Pakete verpackt. Diese Pakete können dann völlig autark in ihrer jeweiligen Umgebung agieren – unabhängig von der Hardware oder dem Betriebssystem. Das ist also ganz ähnlich wie bei den Containern in der Logistik, die einzeln transportiert und unterschiedlich zusammengestellt werden können. Dadurch bieten sie Unternehmen mehr Flexibilität und tragen zu einer höheren Effizienz bei.
Lange Zeit waren Container ja ein sehr heißes Thema in der IT. Inzwischen ist es aber ein wenig ruhiger um diese Technologie geworden. Wie erklärst du dir das?
Container sind heute einfach keine Exoten mehr. Ich würde zwar noch nicht so weit gehen zu sagen, dass sie sich als unbestrittener Standard etabliert haben. Aber Container sind definitiv in der Breite angekommen und bewähren sich tagtäglich gerade in schnelllebigen DevOps-Umgebungen.
DevOps, das ist auch so ein Buzzword. Was genau versteckt sich dahinter?
Im Prinzip geht es um eine Verzahnung von Development und Operations - also Entwicklung und Betrieb. Das Ziel dahinter ist es, traditionelle Silos in der IT-Infrastruktur und im Softwarebereich aufzulösen. Diese beiden Bereiche werden dazu in einem gemeinsamen Team oder sogar in einer Person innerhalb des Unternehmens vereint. Das bringt einige Vorteile: Das Unternehmen kann Applikationen und neue Releases schneller entwickeln, testen und ausrollen. Gleichzeitig werden die Anwendungen robuster und Fehler können schneller behoben werden. Dadurch erhöht das Unternehmen insgesamt seine operative Effizienz.
Was genau meinst du in diesem Zusammenhang mit Effizienz?
Unternehmen, die Container einsetzen, machen das in der Regel, um ihre Anwendungen und Entwicklungsprozesse zu optimieren oder zu verschlanken. Dabei steht gar nicht mal so sehr eine Kostensenkung im Vordergrund. Es geht vielmehr darum, die Effizienz zu steigern, Anwendungen und Releases schneller auszurollen und gleichzeitig Fehler zu vermeiden.
Oder anders gesagt: Unternehmen wollen interne Prozesse wie Entwicklung, Testing, und Qualitätssicherung verschlanken sowie die anschließende Überführung in die Produktivumgebung optimieren.
Im Kern ermöglichen Container also effizientere Prozesse und führen so zu agileren DevOps-Teams, die diese Prozesse optimiert anbieten können. Und das wiederum führt im Unternehmen als Gesamtheit zu mehr Agilität, Flexibilität und Effizienz.
Würde man hier also schon von Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD) sprechen?
Ja, genau. Eine CI/CD-Pipeline beschreibt zwar eigentlich erst einmal nur die Automatisierung dieser Prozesse. Aber im Prinzip kann man das schon so sagen. CI beschreibt die Entwicklung und Zusammenführung des Codes, der dann via CD in ein Depot überführt wird - beispielsweise ein GIT Repository. Von dort aus kann das Operationsteam die neue Anwendung oder den neuen Code - also das Release - in die Produktivumgebung überführen.
Continuous Deployment geht dann sogar noch einen Schritt weiter. Denn dabei wird auch dieser Delivery-Prozess also die Überführung in die Produktivumgebung noch automatisiert. Das entlastet das Operationsteam zusätzlich.
Container-Technologien haben also sowohl Vorteile für Unternehmensprozesse, die optimiert werden können, als auch für Produkt-Releases. Wenn ich es richtig verstehe, gibt es aber auch Vorteile im Hinblick auf die IT-Hardware, oder?
Richtig. Ein Container verbraucht im Vergleich zu einer virtuellen Maschine (VM) deutlich weniger Hardware-Ressourcen. Das ermöglicht es Unternehmen oder Cloud-Providern, auf die gleiche Menge Hardware viel mehr Container als VMs aufzuspielen. Dadurch können sie die bestehende Hardware also besser auslasten und den „Kostenpunkt Hardware“ effizienter nutzen.
Ein weiterer Vorteil ist es, dass Container schneller zu starten und zu stoppen sind. Das ist gerade in einer Cloud-Umgebung relevant. Denn hier wird ja nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet, wodurch Unternehmen IT-Kosten senken können.
Außerdem unterstützen Container eine Multi-Cloud-Strategie. Denn sie sind portabel, unabhängig von der Plattform des Cloud-Anbieters und helfen so dabei, einen Vendor Lock-in zu vermeiden.
Unternehmen können also mit Containern schneller und flexibler im Markt agieren und ihre Produkte schneller anpassen. Dann bieten Container-Technologien also sowohl operative als auch strategische Vorteile?
Genau. Es ist auch ganz wichtig zu verstehen, dass Container-Technologie nicht nur ein rein technisches Thema ist. Es ist also nicht nur was für „IT-Feinschmecker“, sondern bedeutet auch einen Technologiewandel innerhalb der Unternehmen. Denn der strategische Fokus hat sich in vielen Unternehmen deutlich geändert. Sie müssen heute wesentlich schneller auf Veränderungen im Markt reagieren und auf veränderte Kundenbedürfnisse eingehen. Konsequent weitergedacht können Unternehmen mit dieser neu gewonnenen Effizienz, Agilität und Flexibilität auch ganz neue Märkte schaffen. Sie können quasi ganz neue Bedürfnisse wecken und ihren Kunden entsprechend passende Produkte oder Lösungen anbieten.
Könntest du uns vielleicht noch ein paar Beispiele nennen, in welchen Unternehmen Container schon im Einsatz sind?
Ja, gerne. Ein gutes Beispiel ist die Deutsche Bahn. Der Konzern hat sich sehr dynamisch auf den Weg gemacht, die eigenen Rechenzentren geschlossen und komplett in die Cloud verlagert. Das bedarf natürlich einer gewissen Art von Flexibilität und Agilität - gerade bei einem so großen Konzern wie der Deutschen Bahn. Und das ist dann eben auch nur mit Container-Technologie wirklich möglich.
Warum macht die Deutsche Bahn das?
Die Bahn verfolgt natürlich eigene Ziele - zum Beispiel die Fahrgastzahlen zu erhöhen. Aber der Konzern möchte auch die internen Prozesse optimieren. Dazu zählt es beispielsweise, die Auslastung des Schienennetzes und des rollenden Materials zu verbessern oder die Personalprozesse zu optimieren. Und es geht natürlich auch um Themen wie die Verkehrswende und den Klimaschutz. Es sind also sehr viele Ziele, die damit einhergehen. Zudem möchten die Kunden immer neue, bessere Erlebnisse haben. Und dabei spielt heute eben die Software, die dahinter steckt, eine sehr große und wichtige Rolle. Denn sie sorgt dafür, dass die Kunden dann jeweils das beste Kundenerlebnis von der Deutschen Bahn bekommen.
Nun ist die Deutsche Bahn ja wie du schon sagtest ein sehr großes Unternehmen mit entsprechender Manpower. Wie sieht es denn mit Container-Technologie bei kleineren Unternehmen aus - Stichwort Hidden Champions? Wie können die sich mit diesem Thema auseinandersetzen?
Der Einsatz von Containern richtet sich grundsätzlich nicht nach einer bestimmten Unternehmensgröße. Gerade der deutsche Mittelstand sieht sich ja gerade anderen Herausforderungen ausgesetzt, was das Thema der Digitalisierung betrifft. Ein gutes Beispiel in diesem Bereich ist Vaillant.
Das Unternehmen ging bewusst weg von der traditionellen Hardware hin zu neuen Services und Dienstleistungen. Vaillant definiert sich heute nicht mehr rein über seine Heizkessel, sondern bieten seinen Kunden neue Dienstleistungen an. Das Smart Home trägt natürlich sein Übriges dazu bei. Aber das Beispiel zeigt ganz gut, dass der Kunde heute immer die neuesten Funktionen haben möchte. Und die werden zunehmend über moderne Softwareanwendungen bereitgestellt. Genau da erlauben es Container, auch dem deutschen Mittelstand viel schneller auf die veränderten Marktanforderungen eingehen zu können.
Doch gerade im Mittelstand ist Fachkräftemangel ja auch so ein Thema. Da hat nicht jedes Unternehmen ein ausreichend großes IT-Team oder die Möglichkeit, das Team ausreichend zu schulen oder auszubauen. Welche Möglichkeiten gibt es für diese Unternehmen im Markt?
Hier heißt das Zauberwort ganz klar „Managed Services“. Es gibt heute eine sehr breite Palette an Dienstleistungen, aus denen Unternehmen jeder Branche und Größe individuell auswählen können. Es kommt lediglich darauf an, wie viel an Produktionstiefe das Unternehmen an einen Partner oder Managed Cloud Provider auslagern möchte. Aber prinzipiell gibt es da heute für jeden Bedarf etwas. Und es gibt keinen Grund, weshalb nicht auch kleine und mittelständische Unternehmen ihre Digitalisierung vorantreiben könnten.
Das hört sich gut an. Vielen Dank für diese spannenden Einblicke und das Gespräch.
Malte Glueck plant und optimiert als Product Owner die strategische Ausrichtung der Container-Produkte bei plusserver.
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